Reise in das schrecklich schöne Indien 2018
Man beachte die verschämte Hand!
"Viel zu
spät begreifen viele
die versäumten Lebensziele:
Freuden, Schönheit und Natur,
Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's!
Reise, reise!"
(Wilhelm Busch)
Namaste
Vor einer Ewigkeit - im besonderen Jahr 1968 war es - machte ich mich, dreiundzwanzigjährig, auf nach Indien. Geschafft habe ich es nur bis an die türkisch-persische Grenze. Damals bereicherte sich noch der Schah mit seiner Farah sehr eindrucksvoll im riesigen Armenhaus hinter der Grenze.
Ohne ausreichende Papiere und Impfungen konnte ich damals die Grenze nicht passieren und wanderte mit einem Ziegenhirten zurück durch die staubige Einöde Ostanatoliens. Landete im Paradies - damals. Es war für mich das Dorf "Lindos" - das Schöne - auf der Insel Rhodos. Nach 3 Monaten wurde ich aus dem Paradies - wie es sich für ungezogene Menschen gehört - ordentlich vertrieben.
Ins vorgesehene Leben.
Indien war seither sehr weit.
Weit weg und fremd und bunt.
2011 hatte ich die Indienreise nach so vielen Jahren, mit Hesses "Siddhartha" im Gepäck, nachgeholt.
Und nun lassen Edith & ich dieses Land sieben Wochen lang gemeinsam auf uns einwirken.
Sicher, ein Land zwischen Traum und Alptraum?
Manche werden uns vielleicht bemitleiden. Der traurigen und hässlichen Bilder wegen. Sie werden es nicht verstehen.
Aber all die grausamen und faszinierenden Augenblicke werden durch uns hindurchziehen - und sicher ihre Spuren hinterlassen.
Irgendwo habe ich über indische Verhältnisse folgende Geschichte gelesen:
Ein armer alter Inder fand am Strand eine Flasche, die ihm merkwürdig erschien. Er machte sie auf, und ein Geist kam heraus. „Wow“, sagte der Geist, „Ich war hier zweitausend Jahre eingesperrt, und du hast mich befreit. Dafür hast du einen Wunsch frei. Sag an.“ Der arme Inder überlegte ein Weilchen, dann erklärte er, dass er schon immer mal nach Madagaskar wollte. Da er zum einen aber Flugangst habe und zum anderen schnell seekrank werde, wünsche er sich eine Brücke dorthin. Der Flaschengeist reagierte ungehalten. “Eine Brücke von Indien bis Afrika? Weißt du, wie viele Säulen ich dafür brauche? Mann, kannst du dir nichts Leichteres wünschen?“
Der Inder überlegte wieder, dann fiel ihm etwas ein. „In meiner Religion“, sagte er, “ gibt es ja nicht nur unendlich viele Wege zu Gott, sondern auch unendlich viele Götter. Da habe ich mich noch nie wirklich zurechtgefunden. Kannst du mir bitte den Hinduismus erklären?“ Der Geist sah ihn traurig an. „Okay, welche Farbe soll deine Brücke haben?“
Tatsache, Indien ist ein äußerst religiöses Land. Die Religion und die von ihr beeinflusste Tradition bestimmt in vielen Teilen des Landes das Leben und den Alltag der Menschen. Mehr als für einen Westler vorstellbar.
Wir zwei werden eine der 7 heiligen Städte der "Tirtha" - auf Sanskrit bedeutet dies "Furt", im übertragenen Sinn aber auch spiritueller Übergangsfurt - besuchen: Haridwar (in Uttarakhand) und nicht weit davon die Stadt Rishikesh (Welthauptstadt des Yoga und der Meditation), beide am heiligen Fluss Ganges und am Fuße des Himalaya.
Ansonsten werden wir uns auch in Rajasthan in der Stadt Pushkar aufhalten. Pushkar ist den Hindus heilig. Der See in Pushkar, der am Rande der Wüste Thar liegt, soll von Brahma selbst erschaffen worden sein. Tausende von Pilgern bevölkern täglich die Stadt. Und wenn wir im November dort sein werden, ist Pushkar zusätzlich Schauplatz eines spektakulären und farbenfrohen Volksfestes: dem großen Kamelmarkt.
Es gibt in dem riesigen Land unter den etwa 1,2 - 1,3 Milliarden Menschen etwa 10 - 15 Millionen Sadhus (wovon natürlich der weitaus größere Teil einfache Bettler im orangenen Gewand sind).
Heilige Männer, die neben Sadhu auch Baba, Swami, Yogi, Guru und alles mögliche genannt werden. Normalerweise leben Sadhus allein oder in kleinen Gruppen in den Bergen. Sie ziehen über die Pilgerwege und Straßen des Landes, denn die ständige Wanderschaft ist Teil ihrer Disziplin. Die Seele soll keine Gelegenheit bekommen, sich an Freundschaften, Heim oder Familie zu binden.
Man trifft auf sie in ihrem abenteuerlichen Outfit in jeder indischen Stadt, vor allem aber in diesen heiligen Städten. Davon gibt es einige in ganz Indien. Varanasi, die heilige Stadt von Shiva, „Kashi“ genannt, die Stadt des Lichts, ist die wichtigste. Oder Allahabad am Zusammenfluss von Yamuna und Ganges, wo 2013 etwa 100 Millionen Pilger und Sadhus wochenlang das größte hinduistische Fest zelebrierten, die Kumbh Mela, das alle 12 Jahre dort stattfindet.
In den Tagen des Vollmonds sind die ersten Waschungen im Ganges vor den normalen Pilgern traditionell den „Naga Babas“ vorbehalten. Tausende steigen ins Wasser.
Sie sind mit nichts als einem Lendenschurz bekleidet und der ganze Körper wird mit heiliger Asche beschmiert. Ungewöhnlicher Moment - ungewöhnlicher Anblick.
„Die spinnen halt, die Inder!“

Der Plan für unsere Reise vom 25.10. - 14.12.2018:
Am 25. Oktober 2018 landet der Flieger um 5 Minuten vor Mitternacht auf dem Indira Ghandi Airport in Delhi, der Hauptstadt des Subkontinents.
Es folgen die heiligen Städte Rishikesh und Haridwar in Uttarakhand, danach Agra in Uttar Pradesh und in Rajasthan Jaipur, Ranthambore Nationalpark, Ajmer, Pushkar, Bikaner und Jodhpur.
Mit dem Flieger nach Panjim und an den Strand von Palolem/Agonda in Goa. Von Mumbai fliegen wir nach 7 Wochen wieder zurück.
So etwa sieht's aus.
Los geht es ab 25. Oktober 2018 auf der Unterseite "Einflugschneise in Indien: Delhi"